Kinder mit langsamer Sprachentwicklung
„Kinder, die ihre gesprochene Sprache langsamer entwickeln, haben eine Riesenfreude an der Kommunikation mit Handzeichen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.“
Nele, unsere Tochter, kam mit Down Syndrom auf die Welt. Unser großes Glück war ein Besuch eines Zwergensprache-Workshops. Als ich von diesem Workshop nach Hause gekommen bin, zeigte ich ihr als erstes das Handzeichen für „Papa“. Und siehe da, sie machte es mir nach ein paar Wiederholungen sofort nach. Ich kann dieses Glücksgefühl gar nicht in Worte fassen… Nämlich, auf der einen Seite als Elternteil und auf der anderen Seite als nicht sprechendes Kind…
Wir waren beide überwältigt. Wir besuchten einen 12-wöchigen Zwergensprache-Babykurs und schlossen gleich mit dem Fortsetzungskurs an. Diese Zeit möchte ich sogar als bahnbrechend bezeichnen. Da mein Ehemann und alle anderen Familienmitglieder uns dabei unterstützten bzw. auch alle Zeichen gezeigt haben, konnte unsere Tochter sich mitteilen und hatte eine große Freude daran, verstanden zu werden. Wir haben auch viele Zeichen selbst erfunden (z. B. für Backerbsensuppe – ihre Lieblingssuppe zu dieser Zeit), um auch über alle uns nahestehenden Personen zu reden.
Für mich war auch schön zu sehen, dass Nele Liedtexte von den vielen CDs, die wir zu Hause hörten, inhaltlich verstanden hatte. Eine Sekunde bevor zum Beispiel das Wort „Entchen“ ertönte, zeigte sie bereits mit der Hand das Zeichen für „Ente“. So konnte ich ein wenig Einblick gewinnen, dass sie die gesprochene Sprache zu 100% versteht, obwohl sie selbst kein Wort sprechen konnte. Als sie drei Jahre alt war, führte eine Logopädin auf der Kinderklinik mit ihr einen Wortschatztest durch, bei dem sie überdurchschnittlich abgeschnitten hat, obwohl sie noch nicht sprechen konnte.
Mittlerweile besucht sie schon die Schule und redet wie ein Wasserfall.
Gerne gebe ich meine Erfahrungen an Eltern weiter, die ebenfalls ein Kind haben, das sich mit dem Reden Zeit lässt.
Legende: